Dinkelwanderung – Vom Acker in die Backstube

Dinkelwanderung – Vom Acker in die Backstube
Dinkelwanderung – Vom Acker in die Backstube

Rund 80 Besucherinnen und Besucher hören gespannt dem Landwirt Frank Fellmann zu. (Foto: pm)
Schefflenz. (pm) Sommerduft liegt in der Luft als sich rund 80 Teilnehmer auf dem Eberbachhof einfinden, um gemeinsam in die Dinkelwanderung zu starten. Landwirt Frank Fellmann begrüßt die Besucherinnen und Besucher und Regionalmanagerin Ruth Weniger erläutert, was es mit der Bio-Musterregion auf sich hat, die heute zur Wanderung der besonderen Art einlädt: „Unser Ziel ist es, Bio entlang der gesamten Wertschöpfungskette voranzubringen.“ Die Bio-Musterregion Neckar-Odenwald ist seit 2019 eine von 14 Bio-Musterregionen, die zum Aktionsplan Bio aus Baden-Württemberg gehören.

Um zu verstehen, was alles passieren muss, bis ein Bio-Lebensmittel im Regal steht, können die Besucherinnen und Besucher heute den gesamten Weg vom Korn auf dem Acker bis in die Backstube nachvollziehen. Im Hof des Demeter Betriebs sind Stationen aufgebaut mit Infos rund um den Ackerbau. Auf einem Tisch stehen Schalen mit den Kulturen, die Frank Fellmann anbaut. Sie sind unter anderem gefüllt mit Emmer, Dinkel, Hafer und Roggen. An einem steinernen Mühlstein erklärt Fellmann den Prozess des Gerbens von Spelzgetreide: „Emmer und Dinkel haben eine Hülse, die beim Gerben entfernt wird“, erläutert Fellmann.

Eine zusätzliche Station widmet sich dem Thema „kein Lebend-Tiertransport, aus stressfreier Schlachtung, Extraqualität „KLasse-Fleisch" und hofnaher Schlachtung. Hier zeigt Fellmann auf, warum es für die Tiere stressfreier ist, in ihrer gewohnten Umgebung zu sterben, ohne lange Wege zum Schlachthaus. Er betont die Bedeutung der hofnahen Schlachtung für das Tierwohl und hebt hervor, dass dies auch zu einer verbesserten Fleischqualität führt.

Der weitere Weg führt die Besucherinnen und Besucher vorbei an der Weide der Mutterkuhherde, wo sich die Kühe fröhlich trabend von ihrer besten Seite zeigen. Weiter geht es entlang an Getreidefeldern und Äckern mit Dinkel, Lein und Emmer bis nach Großeicholzheim. Zurzeit steht der Lein in prachtvoller Blüte. Allerdings nur vormittags, zum Nachmittag fallen alle Blüten des Tages auf den Boden.

Abonnieren Sie kostenlos unseren NOKZEIT-KANAL auf Whatsapp.

„Wir bauen auf unseren Äckern außerdem mehrjähriges Kleegras an. Das Kleegras verdrängt Unkräuter und hilft, die Fruchtbarkeit des Bodens sicherzustellen“, so Fellmann. Ein schonender Umgang mit den Böden sei von großer Bedeutung, damit sie nicht durch Erosionen, Verdichtungen oder einseitige Fruchtfolge an Wertigkeit verlieren. Wind und Wetter dürfen die Erde also nicht forttragen. Außerdem können schwere Maschinen das Bodengefüge beschädigen.

„Ich erkläre das gerne so: Für ein Kilo Brot braucht es ungefähr zwei Quadratmeter Feldfläche. Man mag sich ungefähr vorstellen können, wie viel Ackerfläche jeder Einzelne von uns allein für Brot jedes Jahr verbraucht“, sagt Selma Troißler von der Biobackstube Fritze-Beck. Deshalb müssen wir auf unsere Natur achtgeben. Wir müssen verstehen, wie viel Arbeit hinter unseren Lebensmitteln steckt und welchen Wert sie besitzen: „Wenn wir Produkte viel zu günstig im Supermarkt einkaufen, zahlt dafür letztendlich die Umwelt den Preis“, so Troißler weiter.

In der Backstube gibt es zum Ausklang ein kleines Buffet, Kaffee und Kuchen als Belohnung für die Bewegung in der Mittagssonne. Troißler ist dankbar für den heutigen Tag: „Frank Fellmann ist ein alter Hase in Sachen biodynamische Landwirtschaft – er vermittelt sehr gut, worauf es ankommt“, zieht sie Resümee. Die hohe Besucherzahl an diesem Sonntag zeigt das große Interesse der Menschen an nachhaltiger Landwirtschaft.

Umwelt

Von Interesse