95 Jahre Kirchweihe in Donebach

95 Jahre Kirchweihe in Donebach
95 Jahre Kirchweihe in Donebach

Neben der Weihe fand vor 95 Jahren auf die Firmung in der Pfarrkirche statt. (Foto: Franz Brenneis)

Private Spender brachten 40.000 Mark auf

Von Franz Brenneis

Donebach. Erste Gebetsandachten fanden in Donebach am Dreifaltigkeitsbild am ehemaligen Rathaus statt. Ab 1898 wurden im früheren Schulhaus, später Rathaus die Heilige Messe und Andachten gefeiert. Dieser Gottesdienstraum war St. Josef und der Heiligen Barbara geweiht.

Dass eine eigene Kirche für die Gläubigen Donebachs, Mörschenhardts und Ünglerts gar nicht so selbstverständlich ist, wie es für uns heute erscheinen mag, wird deutlich, wenn man einen: Blick in die alten Kirchenbücher wirft. Auch wenn der Bau erst 1927 tatsächlich begonnen wurde, reicht der Gedanke für einen Kirchenbau viel weiter zurück. Bereits im Jahre 1898 wurde ein rechtspersönlicher „Kapellenfond Dumbach”, der Grundvermögen besaß, errichtet.

Vor dem Ersten Weltkrieg hatten private Sammlungen über 40 000 Mark für den Kirchenbau zusammengebracht. Durch Krieg und Inflation ging dieses Kapital fast gänzlich verloren. In der Zeit der Weimarer Republik machte die Not nach dem ersten Weltkrieg machte es unmöglich, durch neue Sammlungen die nötigen Baugelder aufzubringen.

Deshalb beschlossen die politischen Gemeinden Dumbach und Mörschenhardt, die Kirche auf Gemeindekosten zu erstellen. Den Bau ermöglicht hat auch Fürst Emich zu Leiningen, der sich bereit erklärt hatte, das auf ihn entfallende Drittel der Umlage zum Bau der Kirche beizusteuern. So schien für die Gläubigen endlich der Traum vom großen und eigenen Gotteshaus in Erfüllung zu gehen.

Durch diesen Erfolg beflügelt ging es nun an den Kirchbau. Doch stellten sich noch viele Schwierigkeiten in den Weg. Im Ort selbst gab es nicht nur Befürworter: Einige Mitbürgerstellten sich vehement gegen den Plan. Entsprechend ihrer Zahl wurden sie der„Elfenrat” genannt. Und auch von außerhalb lagen noch einige Steine im Weg. Denn solch ein Bau musste auch damals schon durch vielerlei Instanzen genehmigt werden.

Eine erste grundsätzliche Zustimmung durch das Erzbischöfliche Ordinariat erhielt der Mudauer Pfarrer Alfons Nörber, der sich sehr engagiert für den Bau einsetzte, am 07. März 1925. so teilt das Ordinariat mit, dass „gegen die Erstellung einer Filialkirche in Dumbach (für die Katholiken in Dumbach, Mörschenhardt und Ernsttal) und gegen die Einrichtung eines eigenen sonntäglichen Gottesdienstes keine Bedenken” bestünden.

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Jedoch machten die Freiburger dies von einigen Voraussetzungen abhängig. Eine davon war, dass „der Plan durch das kirchliche Bauamt geprüft und nach Bau durch solches abgenommen wird”. Damit war ein langer. Behördenweg vorgezeichnet. Im April 1926 legte Architekt- Heinrich Jöst junior. aus Heidelberg Pläne und Beschreibungen des geplanten Kirchenneubaus vor. Danach sollte nach „einfachem Barockstil“, der sich am besten in das einfache Odenwalddorf einfügt, mit dem Chor nach Osten gebaut werden. Der Rohbau erfordert einen Kostenaufwand von
60 000 Mark

Tatsache ist, dass im Mai 1927 der Architekt Otto Ackermann aus Walldürn eine neue Baubeschreibung vorlegte. Der Bau sollte im „Weinbrennerstil” errichtet werden, der Chor solle an der Ostseite liegen. Zahlreiche Schreiben und Erlasse verschiedener kirchlicher Ämter deuten darauf hin, dass sich das Genehmigungsverfahren noch sehr kompliziert gestaltete.

Den Donebachern ging das verständlicherweise viel zu langsam. So protestiert das Erzbischöfliche Ordinariat Freiburg am 20. Oktober 1927 dagegen, dass „der Kirchenneubau“ für Donebach begonnen und durchgeführt worden ist, ohne die kirchenobrigkeitliche Genehmigung abzuwarten. „Wir müssen darum die Verantwortung für den Kirchenneubau ganz dem Stiftungsrat Donebach überlassen”.

Eine Notiz von Pfarrer Nörber macht deutlich, dass man die Genehmigung des Kirchenbauamtes nicht abwartete, da „die Mehrheit der Bevölkerung jede Verzögerung des Baubeginns mit stärkstem Misstrauen und Widerspruch aufnahm”. Viel zu frisch war wohl noch die Erinnerung an die Zeiten als man früher schon kurz vor dem Baubeginn aufgeben musste, weil Inflation oder sonstige äußere Umstände die Pläne zunichte machten.

Jetzt dagegen waren die Gläubigen alle voller Elan dabei: In freiwilliger Arbeit brachen die Einwohner Donebachs die Steine aus dem Steinbruch im Gewann Römerhecke, und transportierten diese mit den Fuhrwerken aller Bauern zur Hochwiese, dem Bauplatz. Der Grubensand wurde im fürstlichen Wald oberhalb Ernsttals unentgeltlich überlassen, von Mörschenhardter Einwohnern ebenso unentgeltlich gegraben und an die Baustelle geliefert.

Stolz kann Pfarrer Nörber später notieren „Auch sämtliche Grobarbeiten wurden in freiwillger Arbeit geleistet”. Ältere erinnern sich immer noch an das Bild, das sich damals bot. Berthold Brenneis erzählt, dass damals die ganze Straße entlang, Frauen saßen, die Steine klopften. Die Abfälle wurden dann in den Zement gemischt. Karl Rögner marschierte mit der . Schaufel auf dem Buckel durch die Gasse – jung und alt schloss sich an.

Im Juni 1928 – die Donebacher waren längst mitten in den Bauarbeiten – erteilte der Generalvikar Dr. Sester die Vollmacht, den Grundstein der Filialkirche Donebach zu weihen. Pfarrer Alfons Nörber führte die Weihe am Fest der Heiligen Apostel Petrus und Paulus (dem 29. Juni 1928) aus. Dabei verlas er den Text, der auch als Urkunde in den Grundstein der Kirche eingelassen wurde: ,Neun Jahre nach den harten Prüfungen des unglücklichen Weltkrieges wurde diese Kirche gebaut als eine Stätte des Friedens, des Segens und der Gnade“.

In Donebach und Ünglert lebten damals 436, in Mörschenhardt und Ernsttal 198 Katholiken. Vorstand der Baukommission waren Bürgermeister Amor Scheuermann und Gemeinderat Karl Rögner, „welch letzterer sich das größte Verdienst beim Bau dieser Kirche erworben hat“. Der Rohbau der Kirche mit Turm und Innenausbau beträgt etwa 85 000 Reichsmark. Die Inneneinrichtung soll durch freiwillige Gaben beschafft werden”.

Die Baumaßnahmen machten weiterhin gute Fortschritte, so dass bereits am 02. November 1928 das Erzbischöfliche Bauamt Karlsruhe nach einer Besichtigung den fertigen Bau abnehmen konnte. So mache die Kirche „einen guten Eindruck und entbehrt zusammen mit der an der Straße entlang aufgeführten, etwa 1,50 Meter hohen Stützmauer mit dem Treppenaufgang und einem in die Mauer in passender Weise eingefügten Feldkreuz nicht einer gewissen monumentalen Wirkung, so dass sie ohne Zweifel eine Zierde des Ortes bildet und der Bevölkerung zur Freude gereichen kann.”

Die Baukosten betrugen allerdings insgesamt 87.500 Reichsmark, was einer Überschreitung von 28.100 Reichsmark gegenüber dem ursprünglichen Plan (Kosten unter 60.000 Reichsmark) entsprach. Am 18. November 1928 schließlich wurde der Kirche durch Dekan Weiland von Hainstadt der Segen erteilt. Weihbischof Dr. Wilhelm Burger weihte in Donebach am 18. Juni 1929 die neuerbaute Kirche ein und stellte sie unter den Schutz des Heiligen Josef.

Am gleichen Tag firmte er auch zum ersten Mal die Firmanden von Donebach, Mörschenhardt und Ünglert in der Kirche in Donebach. Die Festpredigt zur Firmung hielt Pfarrer Lahner aus Schloßau.

Zeitzeugen berichteten, dass Bischof Dr. Wilhelm Burger gesagt hat, dass diese Firmung in Donebach wohl die erste und einzige gewesen sei. Er hatte recht.

Der Weihetag am 18. Juni 1929 war ein Dienstag, im Jubiläumsjahr 2024 ebenfalls ein Dienstag.

Die Kirchweihe im Juni wird nicht mehr an diesem Tag begangen, sondern es wird „Kerwe“ gefeiert. Im Jahr 2024 wird in Donebach im November „Kerwe“ veranstaltet, allerdings weniger mit kirchlichem Bezug, der Schwerpunkt liegt im Kommerziellen.

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