Über 170 Aktive auf der Bühne

(Foto: Liane Merkle)

Prunksitzung der Aichelzer Schnäischittler

Aichelze. (lm) Es war noch ein gutes Stück vor Mitternacht, die Guggenmusik der Hossa Schefflenz hatte die Stimmung in der Schlossgartenhalle endgültig zum Überkochen gebracht und einen passend bombastischen Schlusspunkt unter die Prunksitzung der Aichelzer Schnäischittler gesetzt, die eine Punktlandung für Moderator Matthias „Matze“ Mayer und ein Genuss für’s Narrenvolk gewesen war, das offensichtlich auch keine Probleme mit der Lautstärke der neuen Anlage hatte, die das „Gebabbel“ des hinteren Hallenteils übertönen musste.

Gleichzeitig war der Abend die Geburtsstunde des ersten Aichelscher Faschingslieds „Ja mir senn die Schnäischittler“, vorgestellt von seinem „Erzeuger“ Gerhard Volk und Klaus Rinklin zur Melodie von „Mariechen saß weinend im Garten“, die hörbar alle kannten. Denn der ganze Saal, darunter Bürgermeister Thomas Ludwig, Ortsvorsteher Reinhold Rapp, Ehrenvorsitzender Thomas Kegelmann – der mit Standing Ovations begrüßt wurde und zahlreiche Abordnungen aus dem Narrenring – sangen mit.

Abonnieren Sie kostenlos den NOKZEIT-Kanal auf WhatsApp.

Vierstufige Raketen und gekonnte „Spitze“-Sprünge des geübten Moderators, „Zugabe“- Rufe und jede Menge Beifall waren der Lohn für die hervorragenden Leistungen der über 170 Aktiven auf der Bühne und der mindestens ebenso viel Ehrenamtlich engagierten – auch von anderen örtlichen Vereinen – „Drumrum“. Das Dankschön der FG unter Leitung von Jan Ballarin und der bekannte Großeicholzheimer Gemeinschaftssinn drückte sich gut sichtbar auf dem diesjährigen Orden aus „Egal von welchem Verein, Schnäischittler derf in Aichelze jeder sein“.

(Foto: Liane Merkle)

Schon aus diesem Grund kennen die Aichelzer keine Nachwuchsprobleme und präsentierten mit dem Schautanz „Barbie & Ken“ stolz den 22-köpfigen Narrensamen, der die bekannte Modepuppe sehr authentisch unter Regie von Svenja Schmitt, Bianca Malcher und Christin Bangert auf die Bühne zauberte und echte Begeisterungsstürme auslöste, ebenso wie alle folgenden Garde- und Schautanzgruppen, die an tänzerischem Ausdruck, Ideenreichtum, Grazie, Akrobatik und Schauspielkunst mittlerweile fast durchweg professionell auftreten.

Das galt für den Gardetanz der Seggemer Schlotfeger-Jugendgarde ebenso wie für die Pinguine und Eisbären der Zimmermer Fuggsche, die um die Krone am Polar wetteiferten oder die „Kumpels“ der Beddemer Hanmertli, die ihr flüssiges Gold nicht im Ruhrpott, sondern in Distelhausen fanden.

Eine Augenweide war auch das Tanzpaar Emily Schulz und Milena Brunn aus Zimmern, die als „Tanzmariechen im Doppelpack“ eine synchrone Glanzleistung boten. Unterbrochen wurde der Augenschmaus durch „Ortsreporter“ Martin Sommer und „Weltreporter“ Günter Schmitt-Haber. Matze Mayer war glücklich, dass seine „Fehltritte“ nicht im Bericht auftauchten, denn „eins ist gewiss, vorm Dr. Sommer hewe alle Schiss.“

Dafür schwärmte dieser vom Aufstieg des SVG, vom gelungenen Sportfest trotz Dauerregen und von der neuen Flutlichtanlage, die den Sportplatz praktisch in eine Landebahn verwandelt. Zu schimpfen hatte er auf die Rathausbürokratie und die Klima-Waldpolitik, wenn doch so manche Energie einfach eingespart werden könnte. Sein Kollege Schmitt-Haber, zuständig vor allem fürs Weltgeschehen, setzte dieses in Monatsabschnitten ins Verhältnis zu „Aichelze“, wobei die örtliche Politik und das Gemeindemiteinander bei weitem positiver ausfielen als die krisengeschüttelte Weltkugel.

Unterstrichen wurden seine Ausführungen positivst visuell durch den Auftritt der SVG-Fußballer, die nicht nur mit dem Ball klasse Beinarbeit zeigten, sondern gelb-schwarz auch auf der Tanzfläche mit viel Spaß und Teamgeist schwarz-gelb außer Rand und Band waren, und ihren Trainerinnen Sandra Brennfleck und Jana Miltz alle Ehre machten.

Abonnieren Sie kostenlos den NOKZEIT-Kanal auf WhatsApp.

Als Zimmermer Schlotschüttler und als Gesangsdouble von Hartmut Engler und DJ Ötzi sprang Sandro Frank in einer gewohnt überwältigenden Playbackshow auf die Tische, heizte den Narrentempel auf Siedepunkt und durfte fast nicht mehr die Bühne verlassen. Doch das Beddemer Hannmertli Wolfsrudel, in dem immerhin 23 attraktive Wölfe unter Leitung von Laura Weber, Lisa Neureuther und Selina Horsch heulten, stürmte mit viel Esprit den Narrentempel und eroberte die Gunst des Publikums. Lautstark entzückten anschließend Fabiano Casella und Philipp Reitter, auch bekannt als Kerwe-Duo mit ihren inzwischen schon sehr populären Hymnen auf Großeicholzheim, wie z.B. „Groß-Aichelze“ oder vom Aichelzer König, der auf Feiern fixiert ist oder auf „Bier, Bier, Bier“.

(Foto: Liane Merkle)

Danach war es Zeit, die Stimme zu schonen und sich auf einen weiteren Augenschmauß zu freuen, den die bekannte Freaky Feet-Gruppe auch prompt lieferte mit dem „wilden Treiben von 21 Aichelscher Hausfrauen“, die mit Frauenpower nicht nur „das bisschen Haushalt“ bewältigen, sondern auch mit tänzerischem Temperament und Trainerin Nicole Köbler begeisterten. Mit dem Auftritt der Gruppe Maus, die von Olga Schiffmann trainiert wird, hatten die Verantwortlichen das besondere „Gudsele“ als Schlusspunkt aufgehoben. Dieses örtliche Männerballett präsentierte mit gelungener Theatralik und noch mehr Amor-Engelchen „Trudes & Günnis Lovestory“. Eine Liebesgeschichte, die tatsächlich nur noch von den Hossa-Guggenmusikern getoppt werden konnte, wobei sich „Go Weddel-Schlachtrufe“, Spitze-Sprünge, Beifall und Raketen überschlugen.

(Foto: Liane Merkle)

 

Umwelt

Von Interesse